Behandlung: Deformitäten der Wirbelsäule
Seit mehr als zwei Jahrzehnten behandele ich Deformitäten und habe mich neben den üblichen idiopathischen Skoliosen auf komplexe Fälle spezialisiert. Sowohl Beratung als auch chirurgische Therapie erstrecken sich nicht nur auf Deutschland, regelmäßig suchen mich auch Patienten aus dem Ausland auf.
Als Spezialist für die Behandlung von Deformitäten wie Skoliosen habe ich mich unter anderem auf die Diagnostik und Therapie spezialisiert. Im Folgenden erhalten Sie einen kurzen Überblick über mögliche Behandlungsmöglichkeiten. Wenn Sie Interesse an einer Diagnose und Behandlung haben, stehe ich Ihnen gerne zur Verfügung. Erstgespräche für die Diagnose und Behandlung führe ich in der Regel in der AMEOS Klinik Eutin durch.
Die Behandlung von Deformitäten wie Skoliosen bei Dr. Kőszegváry
Warum überhaupt Skoliosechirurgie?
Deformitäten wie Skoliosen sind vor allem bei Kindern und Jugendlichen verbreitet und neigen dazu, sich während des Wachstums zu verschlechtern. Es ist wissenschaftlich erwiesen, dass ein frühzeitiges Auftreten und ein ausgeprägter Ausgangswinkel die Progressionstendenz (Verschlechterung), insbesondere bei thorakalen und doppelbogigen Skoliosen, verstärken. Leider zeigen die Erfahrungen, dass ab einem bestimmten Grad der Skoliose die Progression der Krümmung auch nach Abschluss des Wachstums fortschreiten kann und zu Spätfolgen führt. Bei thorakalen Krümmungen über 60° oder lumbalen Krümmungen über 30° kann sich auch nach Abschluss des Wachstums eine schwere Deformität entwickeln, was zu frühen und schmerzhaften degenerativen Veränderungen im Haupt- und Nebenkrümmungsbereich sowie langfristig zu kardiorespiratorischen (Herz- und Lungenfunktion) Einschränkungen führen kann.
Um diese Komplikationen möglichst zu vermeiden, sollte eine angemessene Therapie abhängig vom Ausgangswinkel und dem Wachstumspotenzial rechtzeitig begonnen werden. Die Bandbreite der Therapiemöglichkeiten reicht von konservativen Maßnahmen wie Krankengymnastik und/oder Korsetttherapie bis hin zur chirurgischen Behandlung. Das Hauptziel der Therapie ist die bestmögliche Korrektur und die Verhinderung einer weiteren Progression, um Spätfolgen zu vermeiden.
Die Entscheidung für die Art der Behandlung ist ein komplexer Prozess, der nach physikalischen und bildgebenden Untersuchungen unter Berücksichtigung allgemeiner Faktoren wie Alter, Körpergröße, Wachstumspotenzial, zugrunde liegender Erkrankung und Progressionsrisiko gemeinsam mit dem Patienten und den Eltern individuell angepasst wird.
Ein Einblick in meine Arbeit - Behandlungsmethoden
In den nächsten 5 Fällen werde ich Ihnen eine Auswahl verschiedener Behandlungsmöglichkeiten für Deformitäten und Skoliosen in unterschiedlichen Altersgruppen vorstellen.
Fall 1: Idiopathische, hochgradige juvenile Skoliose (Alter des Patienten unter 10 Jahren) mit viel Wachstumspotenzial und ein 100%iges Risiko für die Entwicklung einer schwerwiegenden Deformität. Aufgrund der Ausprägung der Pathologie wäre eine konservative Therapie definitiv erfolglos.
Bei der chirurgischen Behandlung muss jedoch berücksichtigt werden, dass die Entwicklung von Lunge und Brustkorb noch nicht abgeschlossen ist. Eine endgültige Versorgung mit einer „Spondylodese“ (Versteifung der Wirbelsäule) würde aufgrund der Wachstumsunterbrechung im Operationsbereich zu einem proportional verkürzten Oberkörper und potenziellen Lungenfunktionsstörungen führen.
Aus diesem Grund habe ich mich hier für ein sogenanntes mitwachsendes System entschieden. Mit den Schrauben und Magnetstäben, die minimalinvasiv von Hinten, perkutan eingebracht werden, erfolgt während der Operation die Korrektur, ohne Versteifung. Die Stäbe werden dann ambulant, ohne Operation, alle 3-6 Monate von außen mit einer „Magnetspule“ verlängert. Wenn das Wachstum abgeschlossen ist, kann die endgültige Versorgung erfolgen. Die Pfeile zeigen die Verlängerung der Stäbe.
Gut zu wissen: “Idiopathische Skoliose” ist die häufigste Form von Deformitäten und heißt, dass keine bekannte Ursache oder Grunderkrankung vorliegt, welche zur Entwicklung der Deformität führt.
Fall 2: Bei einem Patienten unter 10 Jahren mit einer idiopathischen, juvenilen Skoliose und viel Wachstumspotenzial, welcher ein hohes Risiko für die Entwicklung einer schweren Skoliose aufweist, wurde die Versorgung minimalinvasiv, teilweise thorakoskopisch durchgeführt. Dabei kam ein bewegungserhaltendes System (VBT) von vorne zum Einsatz.
Die Idee hinter dieser Prozedur ist es, neben der Erhaltung der Beweglichkeit mit einem „Seil“, das in den Schraubenköpfen liegt, das Wachstum an der konvexen Seite der Wirbelsäule zu bremsen. Im optimalen Fall wachsen die Patienten die Deformität aus, da die konkave Seite schneller wächst und keine zweite oder endgültige Operation erforderlich ist.
Diese Art von Operation soll nur bei bestimmten und gut ausgewählten Fällen durchgeführt werden.
Fall 3: Idiopathische adoleszente thorakale rechtskonvexe Skoliose bei einem Patienten über 10 Jahren mit wenig Wachstumspotenzial.
Angesichts des Ausgangswinkels besteht aber ein hohes Risiko für weitere Progression der Skoliose, auch nach Wachstumsende. Hier erfolgte eine endgültige Korrekturspondylodese von hinten mit Schrauben-Stabsystem. Diese Form der Skoliose ist die häufigste Deformität und die unten präsentierte Versorgung ist der „Gold-Standard“.
Fall 4: Idiopathische adulte schwere, steife doppelbogige Skoliose einer Patientin (32 Jahre), die im Kindesalter nicht adäquat behandelt wurde und nach Wachstumsende zu dieser ausgeprägten Deformität führte.
Die Progression wäre im Verlauf ohne operative Versorgung weiter fortgeschritten und hätte mit hohem Risiko zu Komplikationen geführt. Hier erfolgte ein komplexer Eingriff mit Korrekturspondylodese von hinten mit dem Schrauben-Stabsystem.
Fall 5: Hier handelt es sich um eine primär (ursprünglich) idiopathische adulte schwere, lumbale Skoliose einer Patientin (62 Jahre), die im Kindesalter ebenfalls nicht adäquat behandelt wurde und nach Wachstumsende zu dieser ausgeprägten und im Verlauf progredienten Deformität führte.
Dies ist ein typisches Beispiel für Spätfolgen oder Komplikationen, wobei die Austrittsstellen der Nervenwurzeln an der konkaven Seite zwischen L4 und S1 links aufgrund der Zunahme der Skoliose deutlich eingeengt sind. Dies hat zu fortschreitenden Beinschmerzen und einer Einschränkung der Gehstrecke geführt.
In diesem Fall war eine komplexe und kombinierte Operation (von vorne und von hinten) die Lösung. Die Operation von vorne erfolgte in Seitenlage über einen minimalinvasiven Zugang (XALIF und XLIF-Technik).
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